Das Wort “Pirat” kommt ursprünglich aus dem Griechischen und heisst “Angriff”. Heutzutage wird der Begriff für die “Räuber der Meere” benutzt.
Die Schiffe der Piraten werden logischerweise als Piratenschiffe bezeichnet, und wie wir wissen, gab es zu unterschiedlichen Zeiten und Orten verschiedene Arten von Seeräubern. Die bekanntesten sind zweifellos die “Wikinger”. Wikinger waren die skandinavischen Seeräuber vom 8. bis zum 11. Jahrhundert, die mit ihren Drachenschiffen weite Teile Europas heimsuchten und plünderten. Im Süden und Westen Europas waren es die Normannen, und im Osten die Waräger. Das Wikingerschiff hatte die beste Schiffahrtstechnik, die sowohl für den Handel, als auch für den Kampf nützlich war. Der Schiffsrumpf wurde aus mehreren Schichten Eichenplatten gebaut, die Zwischenräume wurden mit Leder, Haaren oder Talg zugestopft. Der Kiel war ebenfalls aus Eiche und wurde so angelegt, dass das Schiff etwa einen Meter flacheren Tiefgang hatte als die damals üblichen Schiffe. So wurde das leichte, breite und sichere Schiff gebaut, das für den Transport von Personen und Gütern, also zu Handelszwecken, genutz wurde. Wegen des flacheren Tiefgangs wurden keine Häfen benötigt - die Wikinger konnten ihre Schiffe jederzeit problemlos an Land ziehen. IM Kampf benutzen sie ein schmales Schiff, das mit einer hohen Geschwindigkeit fahren konnte, auch “Drachen” genannt.
Die Seeräuberei wird auch “Piraterie” genannt, und der Begriff wird heute auch noch bei einer anderen Gelegenheit verwendet - bei “Raubkopien” von Computersoftware, die auch eine Art Raub sind.
Um es mit einem Satz zu sagen: Von dem Moment an, an dem es die Seefahrt gab, gab es Piraten! Schon vor über 3000 Jahren machten die Lukka, ein Seeräubervolk an der Küste Kleinasiens, das gesamte östliche Mittelmeer unsicher. Auf der griechischen Insel Kreta blühte der Handel mit erbeuteten Sklaven und Schmuggelwaren.
Eine der grössten Piratenbruderschaften bildeten später kurz vor dem Beginn unserer Zeitrechung, also vor rund 2000 Jahren, die Kilikier, die von der Türkischen Küste aus das Mittelmeer befuhren und sogar den römischen Handel bedrohten. Die Römer waren es dann auch, die das Mittelmeer von Piraten säuberten. Danach blieb das Mittelmeer fast 400 Jahre lang piratenfrei.
Im Mittelalter halfen Piraten bei der Verteidigung der christlichen Vorherrschaft im Mittelmeer, während die Korsaren und später die Barbaresken im Dienste des Osmanenreichs die Küsten der christlichen Regionen plünderten und den Seehandel störten. Die Küstengebiete Nordeuropas litten seit dem frühen Mittelalter unter den Raubzügen der Wikinger.
Mit der Zunahme des Seehandels im Mittelalter an der Nord- und Ostsee nahmen auch die Piratenüberfälle zu. Um gemeinsam zu handeln und sich gegen Piraten besser schützen zu können vereinigten sich 1241 mehrere norddeutsche Städte zur so genannten “Hanse”, unter anderem Bremen und Hamburg. Die Folge: In der Ostsee schlossen sich deutsche Piraten zu den Vitalyenbrüdern zusammen, die vornehmlich Schiffe der Hanse angriffen. Klaus Störtebeker war der Anführer der Vitalyenbrüder und ist bis heute der berühmteste Nord- und Ostseepirat.
Das Goldenen Zeitalter der Piraten dauerte von 1690 bis 1730. Dies war auch die grosse Zeit der Entdecker und die Zeit als die Spanier und Engländer der “Neue Welt” (Amerika) ausbeuteten und sagenhafte Goldschätze mit Schiffen nach Amerika brachten. Da blieb es nicht aus, dass auch Piraten “ihren Anteil” haben wollten.
Vor allem in der Karibik wie auch in den Gewässern der gesamten amerikanischen Atlantikküste kam es zu den schlimmsten Auswüchsen der Piraterie. Trotzdem ist es diese Zeit, an die wir heute denken, wenn wir über Piraten sprechen. Die Piraten, wie sie heute in Filmen gezeigt werden, sind meistens Piraten aus dieser Zeit. Sogar der gutmütige Vater von Pipi Langstrumpf: Ephraim Langstrumpf ist einer dieser Karibik-Piraten. Auch Blackbeard und Anne Bonney gehören in diese Zeit, und sie zeigen, dass die Piraten keineswegs so harmlos waren wie Käptn Langstrumpf, sondern gefährliche Verbrecher.